Trachten und Schmuck
Schmuck aus Knochen und Bronze
Knochennadeln
Knochennadeln

Zwei vollständige Knochennadeln, vermutlich Haarnadeln, wurden im Haus 14 gefunden. Während die eine einen schlichten spatelförmigen Kopf besitzt, hat die zweite eine quadratische Kopfplatte mit geschwungenen Seiten. Diese Gestaltung ist typisch für Nadeln, die in wikingerzeitlichen Siedlungen Nordeuropas, z. B. in Haithabu, Sigtuna oder York, gefunden worden sind. Dies unterstreicht noch einmal, dass die Siedlung am Petersteich durch ihre gute Verkehrslage in ein europaweites Netz eingebunden war.

In einer Pfostengrube aus Grubenhaus 247 kam eine runde Fibel mit einem Noppenrand aus Bronze zutage. Die Restaurierung erbrachte im Mittelfeld das schemenhafte Bildnis eines Vierbeiners, dessen Kopf rückwärts gewendet ist. Es handelt sich demnach um eine Scheibenfibel mit Tiermotiv, für die interessanterweise Parallelen bisher nur aus England und dem friesischen Küstengebiet vorliegen. Drei gut vergleichbare Fibeln stammen aus dem wikingerzeitlichen York und werden dort in das 10. Jahrhundert datiert. Das Schmuckstück ist ein Hinweis auf weit reichende Kontakte. Ob die Fibel mit ihrer Trägerin an den Petersteich gelangte oder ob sie von einem Händler erworben wurde, ist allerdings nicht mehr zu klären.

Eine rechteckige Bronzefibel aus Haus 52, die in das 11. Jh. gehört, zeigt auf dem erhöhten Mittelfeld eine kreuzförmige Zier und runde Vertiefungen, die ursprönglich mit Emaille eingelegt waren. Ein rechteckiger Bronzebeschlag mit Strichverzierung, der vermutlich einen Gürtel verziert hat, stammt ebenfalls aus Haus 52. Eine bronzene Nadel aus Haus 2 besitzt einen würfelförmigen Kopf mit Öse und kann als Haar- oder Kleidernadel gedient haben.

Kostbarkeiten aus Glas
Glasperlen
Glasperlen

Eine Kostbarkeit müssen auch die beiden Glasperlen gewesen sein, deren Bruchstücke im Haus 247 gefunden worden sind. Es handelt sich um eine zylindrische Perle aus blauem Glas und eine Perle mit mehrfarbigem Mittelfeld aus grünem, blauem sowie gelbem Glas und zwei roten Endzonen. Sicherlich sind sie nur in den Erdboden gelangt, weil sie ihren Besitzerinnen zerbrochen sind. Dies gilt auch für eine rote Glasperle aus Grubenhaus 121, die das älteste Stück ist und bereits in das 9. Jh. gehört. Um die leuchtenden Glasfarben zu erzeugen, musste Kupfer zugegeben werden. Das machte sie besonders wertvoll. Ab der Zeit um 1100 kamen Glasfingerringe in Mode. Das Bruchstück eines grünen Ringes kam im Haus 27 aus dem 12. Jahrhundert zutage.

Literatur
  • Ausstellungstafel "Kleider machen Leute" (pdf, 730 kB)
  • Fenster in die Archäologie
    Monika Bernatzy
    Appelhans Verlag Braunschweig; 2013; ISBN 3-941737-89-1
  • Schmuck aus dem Norden - ungewöhnliche Funde aus mittelalterlichen Webhütten
    Monika Bernatzy und Birthe Lehnberg
    Archäologie in Niedersachsen 14, 2011, 67-70
  • Die mittelalterliche Siedlung am Petersteich bei Süpplingburg
    Monika Bernatzky und Birthe Lehnberg
    Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 78, 2009, 149-173

nach oben